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Gut Heuchelhof

So wie daWindrad Luftaufnahmes namensgebenden Windrad auf dem Dach des Jugendhauses hat auch das Gut Heuchelhof, in welchem das Jugendhaus Windrad untergebracht ist, eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Erstmalig erwähnt wird das Dorf Heuchelheim im Jahre 856 am heutigen Standort des Gutshof. Neben seiner langen landwirtschaftlichen Nutzung war es auch Treffpunkt einer Wiederstandsgruppe im dritten Reich bevor es vor dem Verfall gerettet wurde und namensgebend für den Würzburger Stadteil wurde.

Wie weit die Geschichte des Windrads auf dem Dach der ehemaligen Scheune zurück reicht, lässt sich nur schwer herausfinden. Dokumentiert ist es u.a. auf einem historischen Foto von 1894. Vermutlich wurde das Windrad damals in Verbindung mit einem Brunnen oder Zisterne genutzt um den Gutshof mit Wasser zu versorgen. Damit begegnete man den schwierigen Wasserversorgungsverhältnissen an dem hoch gelegenen Ort.

In den 1940er Jahren wurde das Windrad laut Zeitzeugen auch zur Stromerzeugung genutzt.

Als der Gutshof nicht mehr genutzt wurde und zerfiel, wurde auch das Windrad in Mitleidenschaft gezogen. 1995 fand Prof. Walter Baur die Überreste des alten Windrads, das auf einer Wiese neben dem Gutshof lag. Gemeinsam mit der Pfarrei St. Sebastian als Bauträger wurden Überlegungen angestellt, wie eine Wiederaufrichtung des Windrads möglich wäre.
Dabei sollte das Windrad möglichst „historisch“ wirken und musste leise sein. Außerdem sollte es keine Haltbarkeits- oder Festigkeitsprobleme geben, der Wartungsaufwand so gering wie möglich gehalten werden und es sollte weiterhin „Strom“ produzieren können.

Unter der Federführung von Prof. Baur wurde dann das Windrad aus faserverstärkten Kunststoffen mit Studierenden der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt gefertigt. Dabei waren die alten Fotos die Vorlage für die Umsetzung, was man auch heute noch gut erkennen kann. So wurde das Windrad 1997 wieder an seinem alten Ort aufgestellt.

Dort drehte es sich gut 20 Jahre bis es im Februar 2017 bei einem Sturm schwer beschädigt wurde: einer der 12 Flügel ist ausgebrochen und vom Dach gefallen. Daraufhin musste das Windrad demontiert werden. Aktuell laufen Bestrebungen, die Reparatur des Windrads zu realisieren.

Geschichte
Das Gut Heuchelhof liegt im gleichnamigen Würzburger Stadtteil. Früher als landwirtschaftliches Anwesen genutzt, bildete der fränkische Gutshof Heuchelhof neben dem nicht mehr existierenden Vogelshof und dem ebenfalls nicht mehr existierenden Zwickerleinshof die Reste des Dorfes Heuchelheim. Dieses wurde erstmals 856 urkundlich erwähnt. 1811 kauft Freiherr Groß zu Trockau den Gutshof Heuchelhof, verpachtet ihn zeitweise und bewirtschaftet ihn zuletzt selbst bis in die 1960er Jahre. Er war ca. 228ha groß und beschäftigte 25-30 Personen. Durch verwandtschaftliche Beziehungen des Freiherrn Groß zu Trockau zu Claus Schenk Graf von Stauffenberg wurde der Gutshof im zweiten Weltkrieg zu einem Treffpunkt der Widerstandsgruppe in den Vorbereitungen des Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944.

Mit dem Verkauf der Ackerflächen am Heuchelhof an die Stadt Würzburg im Jahre 1961 wurde der Stadtteil neu besiedelt. Der alte Gutshof Heuchlhof lag zuletzt ungenutzt am Rande des neuen Stadtteils und wurde von der gerade neu gegründeten Kirchenstiftung St. Sebastian erworben. Neben einem Kindergarten, einer Gaststätte mit Hotel, einer Bäckerei, Wohnungen und Sozialstation zog eben auch unser Jugendhaus im Gutshof ein. In der ehemaligen Scheune entstand die Scheunenkirche St. Hedwig.

Heute sind im Gut Heuchelhof noch der Kindergarten, eine Kinderkrippe, eine Ergotherapiepraxis, die Sozialstation und das Jugendhaus Windrad in Betrieb.

Die Scheunenkirche kann nach vorheriger Absprache auch von den Belegergruppen des Jugendhauses mitgenutzt werden.